Montag, 6. April 2009

Spring doch

Was macht man, wenn man gerade von der Freundin, die man liebevoll "Barbie" nannte, verlassen wurde? Richtig! Man schreibt Lieder, Lieder über die Vergangenheit und seine Bewältigung. Das dachte sich auch 1Limited und schrieb Songs wie "Barbie Girl", "What Is Love", "We're Going To Ibiza" "There's No Limit" und "Mr. Vain". Um sein Live-Set als Vorhampelmann von ClickClickDecker im Molotow aufzulockern, spielte er noch ein Cover der Band Frittenbude (Superschnitzellovesong). Auch für seinen Kumpel Max hatte er noch einen Song im Köcher: "Max, don't have Sex with your ex" brach es fast aus ihm heraus, bis er sich dann doch wieder beherrschen konnte. Dabei konnte er weder singen noch Gitarre spielen oder das Kazoo und das Stylophone korrekt bedienen, aber die Masse sang - besser: gröhlte - die Songs mit als hätte sie sie schon mehr als einmal gehört. Ein Höllenspektakel. Nach 20 Minuten war es schon vorbei und der Künstler sichtlich im Endorphinrausch. Tut ja auch gut, sich zu besaufen und den Kummer von der Seele zu singen.

Nach 17 Tagen Tour, die Kevin Hamann samt Band durch ganz Deutschland und die benachbarten Länder führte, gab es gestern ein Heimspiel. Vor einem gut aufgelegten Publikum im vollen Molotow macht es aber wohl auch sehr viel Spaß. Da wird gelacht, geposet, gemacht und getan. Und der Keller kocht. Jeder Song ein Hit, intensiv und voller Drang. Songs, die auf dem aktuellen Album "Den Umständen entsprechend" noch schwächer als deren Vorgänger scheinen, wachsen zu Hymnen, die das befindlichkeitsfixierte Publikum gerne annimmt, mitfiebert, die Hüften kreist und versucht, nicht den Anschluss zu verlieren. Die Vier auf der Bühne legen ein sagenhaftes Tempo vor, verausgeben sich und machen den Abend unvergesslich. Der Gott an der Gitarre, Oliver Stangl spielt sich wund, im Hemd, das leider Unverkauf ist, und in "Lord"hose. Lars Lewerenz oder Lewe oder das Audiolith bedient zielsicher den Bass und macht das, was er am besten kann, den Klassenkasper. Simon Rass am Schlagzeug bricht aus, spielt Soli, bekommt viel Szenenapplaus. Kopf Kevin Hamann hat sich eine fantastische Band geformt und eine famose Setlist zusammengestellt, jedes Album war ausreichend vertreten. Die Texte sind stilsicher, humorvoll, augenzwinkernd oder auch einfach nur ein Tritt in den Hintern. Selbstmord ist eben doch keine Lösung.

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