Donnerstag, 5. März 2009

Die Krux mit der Quote

Wie man bereits dem Kommentar von Knuellz entnehmen konnte, entscheidet sich gerade, ob Roland Koch in Zukunft den Vornamen Silvio verpasst bekommt.

Am 25.02.2008 berichtete Zapp (NDR) über den Hickhack über die (un)mögliche Vertragsverlängerung des ZDF-Intendanten Nikolaus Brender. Der Aufsichtsrat des ZDF, geleitet von Kurt Beck, in der Mehrheit aber aus CDU-Mitgliedern bestehend, weigert sich einer Vertragsverlängerung zuzustimmen. Brenders Nase passt zu den aktuellen Mehrheitsverhältnissen nicht. Da das ein Ministerpräsident, der gerne durch öffentlichkeitswirksame Attacken auf Ausländer und Jugendliche auffällt, aber nicht öffentlich sagen kann, schiebt er die Quoten vor. Sehr "ausführlich", so wie ein einfacher Bürger des Volkes das halt kann, gibt er in der FAZ, eigentlich ein konservatives Blatt des Springer-Verlags und damit fast immer CDU-hörig, seine Gedanken preiß. Die Quote sei schuld: "2008 wurden wir erstmals von „RTL aktuell“ überholt, liegen also hinter „Tagesschau“ und der RTL-Sendung nur noch auf Platz 3."

Dass diese Zahlen von RTL stammen und man dort "vergaß", die Einschaltzahlen aus den Dritten und 3Sat, auf denen "Tagesschau und "Heute" auch zu sehen sind, mitzuzählen. Die Quote wäre mit diesen Zahlen um einiges höher ausgefallen und sowohl die" Tagesschau" als auch "wir"(siehe obiges Zitat) hätten weit vor "RLT aktuell" gelegen. Geschenkt, ein dilettantischer Fehler, dem einem Koch, der auch schonmal Millionenzahlungen an seine Partei vergisst, passieren kann.

Dass er aber überhaupt auf die Idee kommt "RTL aktuell" mit "Heute" und der "Tagesschau" zu vergleichen, ist wohl der größere Lapsus. Darf sich ein Ministerpräsident, ein Politiker, der sich einer gewissen Verantwortung stellen muss, zu solchen Dingen hinreißen lassen? Eine Unterhaltungssendung mit geringem Bewusstsein für Nachrichten mit Hintergrund ist schlichtweg nicht geeignet die politische Bildung, den Bildungsauftrag den die öffentlich rechtlichen - merke: nicht staatlichen - Sender haben, zu ersetzen. Nicht heute, nicht morgen und auch in ferner Zukunft nicht. Das muss jemand, der im Wohle des Volkes handeln soll, wissen. Und er sollte auch das Hirn besitzen, um zu merken, dass es eine Informationslust jenseits des Entertainments gibt, oder zumindest sollte er die Mittel haben um geeignete Medienprofessoren zu bezahlen, die ihm das dann sagen. Hat er nicht, oder er wollte sie nicht hören.

Mehr dazu gibt es bei (jetzt war ich grad versucht "den Kollegen von" zu schreiben...:D) Zapp, inklusive Videos, für die jüngeren Leser, die bewegte Bilder brauchen.

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